Fehlbildungen an Kinderzähnen durch Umweltgifte

25. Oktober 2016

Zahnärzte sehen in ihrer Praxis gar nicht so selten folgende Fehlbildung an kindlichen Zähnen:

gelblich-bräunliche Verfärbungen am Zahnschmelz in unterschiedlichen Ausprägungen, welche an den ersten großen Backenzähnen und/oder an den Schneidezähnen auftreten. Diese Zahnschäden, in Fachkreisen „Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation (MIH)“ genannt, führen aufgrund des nicht vollständig ausgebildeten Zahnschmelzes zu einer erhöhten Kariesanfälligkeit und zu einer ausgeprägten Schmerz-und Temperaturanfälligkeit an den betroffenen Zähnen.

Die Wissenschaft hatte lange Zeit keine Erklärung für dieses Phänomen, eine kürzlich veröffentliche Tierstudie stützt nun die Annahme, das Umweltgifte für diese Zahnfehlbildungen verantwortlich sein könnten. Die in Plastikflaschen (PET-Flaschen) enthaltenene chemische Verbindung Bisphenol A (BPA) und das Antipilzmittel Vinclozolin sind offensichtlich dazu in der Lage, diese Fehlbildungen zu verursachen, indem sie den positiven Einfluss der Sexualhormone Östrogen und Testosteron auf die Bildung des Zahnschmelzes durch Änderung bestimmter Genabschnitte verhindern.

In der Tierstudie wurde neugeborenen Ratten 30 Tage lang täglich eine Kombination aus Bisphenol A und Vinclocolin, entsprechend der mittleren Tagesdosis beim Menschen, verabreicht. Die genetische Auswertung von Zellen aus der Zahnoberfläche der Versuchstiere ergab tatsächlich eine Störung der Expression der für die Schmelzbildung verantwortlichen Gene. Da die Zahnschmelzbildung bereits im Mutterleib beginnt, sollten Schwangere ab dem letzten Drittel der Schwangerschaft und Kinder bis zum sechsten Lebensjahr kein Wasser aus PET-Flaschen trinken.

Quelle: European Society of Endocrinology. „Exposure to chemicals in plastic and fungicides may irreversibly weaken children’s teeth.” Science Daily. www.sciencedaily.com/releases/2016/05/160530190144.htm
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